| | | | |

Inflation im Dezember bei 10%: Stabilisierungstendenzen auf hohem Niveau. EZB-Zinsschritte bringen Mittelstand mit Kredittilgungsraten unter Druck

Teuerung im Gesamtjahr 2022 bei 8,6%. Handel agiert weiterhin inflationsdämpfend – zulasten der eigenen Gewinnmarge. Leichte Entspannung bei Energiekosten in Sicht.

Im Dezember 2022 ist die Inflationsrate in Österreich laut Statistik Austria u.a. dank der Strompreisbremse zwar auf 10,2% gesunken, verbleibt aber auf hohem Niveau. Die bei weitem stärksten Preistreiber bleiben Gas (+90,7%), feste Brennstoffe (+96,8%) und Heizöl (+60,6%). Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet, stieg im Jahresvergleich um 12%. Im Gesamtjahr 2022 ist die Inflation auf 8,6% geklettert – der höchste Wert seit 1974.

97% der Bevölkerung spüren Auswirkungen der Teuerung

Die heimischen Verbraucher:innen spüren die Teuerung nicht nur beim täglichen Einkauf, sondern insbesondere bei den Miet- und Betriebskosten, an der Tankstelle und bei den Kredittilgungsraten. Die Ergebnisse der jüngsten Konsumentenbefragung von Mindtake Research im Auftrag des Handelsverbandes (n=1.001) von Dezember bestätigen dies:

  • 97% der Bevölkerung spüren die Auswirkungen der Teuerung auf den eigenen Haushalt.
  • Mehr als 3/4 kaufen aufgrund der Inflation verstärkt günstige Lebensmittel.
  • 20% müssen sich auf den Kauf lebensnotwendiger Güter beschränken.

Steigende Kreditzinsen belasten Kaufkraft und verschlechtern Liquiditätssituation für Unternehmen

Sorgen bereitet den Konsument:innen zurzeit vor allem die von der EZB für Anfang Februar angekündigte erneute Erhöhung des Leitzins (aktuell: 2,5%). Dadurch werden sich alle variabel verzinsten Kredite weiter verteuern und viele Kreditnehmer in Bedrängnis bringen. Bereits jetzt hat ein Viertel aller Österreicher:innen Konsumschulden aufgebaut und 18% können nicht mehr alle Kredite ordnungsgemäß bedienen. Besonders betroffen sind jene Menschen, die sich kreditfinanziert ein Eigenheim schaffen, weil hier der Effekt durch lange Laufzeiten besonders durchschlägt.

Rainer Will Handelsverband

„Die EZB hat lehrbuchartig mit den Leitzinserhöhungen reagiert, um der Inflation Herr zu werden. Die Ursache für die Teuerung ist allerdings klar den steigenden Energiekosten aufgrund der Kriegshandlungen zuzuordnen, daher hat dieser Schritt die erwarteten negativen Auswirkungen für den Mittelstand, der die Zeche zahlen muss. Die Kollateraleffekte für die Menschen und Betriebe können mit Förderungen niemals treffsicher aus der Welt geschafft werden, daher wird dies dem Wirtschaftsstandort weiter nachhängen. Auch deshalb, weil damit Investitionen weniger opportun werden als Sparanlagen. Die Banken sind in dieser Phase gefordert, partnerschaftlich zu agieren. Klar ist, dass mittelständische Unternehmen mit wenig Eigenkapital aus der Pandemie gekommen sind und die Finanzierungspartner gerade jetzt gebraucht werden, bis sich ein Aufschwung einstellt“, gibt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will zu bedenken.

Handelsverband für 2023 vorsichtig optimistisch

Die neuesten Zahlen der Statistik Austria und die aktuelle Konsumentenbefragung des Handelsverbandes bestätigen jedenfalls die herausfordernde Lage im Handel und in der Bevölkerung. „Für 2023 bleiben wir dennoch vorsichtig optimistisch, weil die Energiekosten ab dem Frühjahr in den Hintergrund treten werden. Wir alle haben uns jetzt mal ein Jahr ohne neue Krisen verdient“, so Handelssprecher Rainer Will.

Mehr dazu erfahren Sie am Donnerstag, 19.01.2023, bei der großen Neujahrs-Pressekonferenz des österreichischen Handels.

Handelsverband
Mag. Gerald Kühberger, MA
Pressesprecher
Alser Straße 45, 1080 Wien
T +43 (1) 406 22 36 – 77
E gerald.kuehberger@handelsverband.at

Ähnliche Beiträge