Ausgaben im Onlinehandel steigen auf Rekordniveau von 7,5 Milliarden

Die brandneue 10. Ausgabe der bundesweiten „eCommerce Studie Österreich 2019“ der KMU Forschung Austria im Auftrag des Handelsverbandes und der Plattform „eCommerce & Versandhandel“, der die führenden Onlinehändler des Landes angehören, zeigt überraschende Resultate: ein Allzeit-Ausgabenhoch im Onlinehandel, sinkende Käuferzahlen im klassischen Versandhandel und einen massiven Trend zum Mobile-Commerce.

Beitrag: Redaktion

Die österreichischen Distanzhandelsausgaben werden vom eCommerce getragen und erreichen mit 8,1 Milliarden Euro einen absoluten Rekordwert. Von 7,5 Milliarden Euro Onlineumsatz fallen bereits 800 Millionen Euro auf den M-Commerce, was einem Zuwachs von +25 Prozent entspricht. Smartphone-Shopping ist damit beliebt wie noch nie zuvor.

Die rund 9.000 heimischen Webshops profitieren vom wachsenden Markt allerdings nur begrenzt, da mehr als jeder Zweite im Ausland bestellt und so den Kaufkraftabfluss verschärft.

Die Top-Warengruppen im Distanzhandel sind aktuell Bekleidung (1,9 Milliarden Euro an Ausgaben), Elektrogeräte (1,2 Milliarden) und Bücher (0,7 Milliarden).  Die stärksten Zuwächse haben 2019 die Sektoren Möbel/Deko mit +18 Prozent, Kosmetik mit +12 Prozent und Schuhe/Lederwaren mit +9 Prozent verzeichnet. Mehr als 90 Prozent der Distanzhandelsausgaben werden bereits online getätigt, das entspricht einem Ausgabenwachstum von +4 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Aber: Mittlerweile fließen 4,5 Milliarden oder 57 Prozent der Distanzhandelsausgaben zu ausländischen Anbietern, die Loyalität zu österreichischen Shops nimmt weiter ab. Stark zurückgegangen sind auch die Ausgaben im klassischen Versandhandel, das Minus beträgt 100 Millionen Euro.

Online-Anteile im Ländervergleich:  Deutschland vor Österreich und Schweiz – Rund 11 Prozent der gesamten Einzelhandelsausgaben der österreichischen Privathaushalte fließen bereits in den Distanzhandel. Damit liegt Österreich im Ländervergleich auf dem Niveau der Schweiz, aber weiterhin unter den 13 Prozent in Deutschland. Deutliche Unterschiede bestehen zwischen den beiden Einzelhandelssegmenten Food und Non-Food.  Während hierzulande im Lebensmittelhandel lediglich rund 1 Prozent der Konsumausgaben in den Distanzhandel fließen, werden im Non-Food-Handel bereits knapp 18 Prozent im in- und ausländischen Internet-Einzelhandel getätigt.

Handy-Shopping boomt: 60% der jungen Konsumenten kaufen per Smartphone.
Die Wachstumsdynamik beim Online-Shopping wird noch übertroffen vom anhaltenden Boom beim Smartphone-Shopping. Mehr als ein Viertel der Österreicher kauft im Internet bereits via Smartphone ein, die Ausgaben liegen aktuell bei 800 Millionen Euro. Damit haben sich die Umsätze im M-Commerce seit 2013 vervierfacht.

Allerdings ist Smartphone-Shopping nach wie vor eine Altersfrage: Bei den unter-29-Jährigen Konsumenten kaufen mittlerweile 6 von 10 via Smartphone ein. Bei den über-60-Jährigen liegt die M-Commerce-Quote hingegen bei bescheidenen 6 Prozent, allerdings sind auch hier dynamische Wachstumszahlen zu verzeichnen.

Paketlawine im B2C-Bereich.
Noch stärker als der Distanzhandel hat im letzten Jahr der sog. KEP Markt (Kurier-, Express- und Paketdienste) zugelegt. 2018 lag die Zahl der zugestellten Pakete im B2C Bereich laut Zahlen des Branchenradars bei 122,7 Millionen. Damit ist die Zahl der Pakete innerhalb eines Jahres um +16,1 Prozent gestiegen. Hauptgründe für die Paketlawine sind neben dem generellen eCommerce-Boom vor allem überproportional steigende Teillieferungen und Retouren. Darüber hinaus wird Österreich nach wie vor mit China-Paketen geflutet, indem die bestehende 22-Euro-Freigrenze für Pakete durch asiatische Online-Händler vorsätzlich ausgenutzt wird.

The Next Big Thing: Sprachassistenten auf dem Vormarsch.
Der zuletzt medial gehypte Megatrend Voice Commerce steht in Österreich noch am Anfang, das Wachstum verläuft allerdings exponentiell. Im Vorjahr haben knapp 200.000 Österreicherinnen und Österreicher internetbasierte persönliche Assistenten wie Amazon Echo oder Google Home genutzt. Mittlerweile liegt die Nutzerzahl bei über 450.000 – eine echte Ansage, mit allen datenschutzrechtlichen Schattenseiten. 30.000 Konsumenten haben bereits via Alexa & Co. Produkte bestellt. Damit hat sich die Zahl der Voice-Shopper seit 2018 verdoppelt.Gerade aus datenschutzrechtlicher Perspektive ist die zunehmende Verbreitung der permanent lauschenden Smart Speaker in den heimischen Wohnzimmern nicht unproblematisch. Umso wichtiger wäre eine rasche Umsetzung des vom Handelsverband geforderten „New Digital Deals“, um auch im Online-Handel Fair Commerce sicherzustellen. (RED)

Quelle: Zeitschrift LOGISTIK express Ausgabe 3/2019

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